Freitag, 16. April 2010

Spinnvirus


Im Moment bin ich im Spinnfieber. Da ich von der Gartenarbeit ziemlich rauhe Hände bekommen habe, macht nun das Lacetuch aus Centolavaggi Pause. Der Faden ist einfach zu dünn, um mit Gartenhänden verstrickt zu werden. Spinnen geht aber prima und das neue Reiserad will schliesslich eingesponnen werden. Ich habe Engadiner Fuchsschafwolle von einer begeisterten Schafbesitzerin geschenkt bekommen. Sie ist im Pro Specia Rara Zuchtprogramm dieser Schafrasse, hält die Tiere supersauber und biologisch und wusste genau, welches Schaf die feinste Wolle hat. Sie bedauerte sehr, dass sie das Spinnen nicht gelernt hat, als sie jung war. Es war so gut wie kein Gras in der Rohwolle und ich musste fast gar nichts aussortieren. Als Dankeschön habe ich ihr vier Stränge aus der Engadiner Wolle gesponnen. Da sie mir doch etwas zu kratzig ist, habe ich nur einen Strang pur versponnen und für die restlichen Mischungen gekardet.

Zwei Stränge in grün-brauntönen (ich habe das leider nicht besser fotografieren können, die Farben stimmen überhaupt nicht), gemischt mit Engadiner, Merino, Badgerface, Seide, Mohair und Bouretteseide.



Dieser Strang ist pur versponnen...






eine orange-gelb- hellbraun Mischung mit Engadiner, Merino, Badgerface, Seide, Mohair und Boutetteseide.



Das Paket mit der Wolle ist unterwegs und ich bin gespannt, was sie daraus strickt, denn das kann sie sehr gut.


Meine Nachbarin färbt für den Bazar der Steinerschule die Wolle, vorwiegend mit Pflanzen. Ich durfte ihr Wolle abkaufen und habe daraus Batts gekardet. Die pflanzengefärbte Wolle habe ich mit naturfarbenen Vliesen gemischt. Das erste Batt, mit Indigo gefärbterMerinowolle, Mohair, Angora, Masham, Gotland, Seide und Bouretteseide musste ich natürlich sofort anspinnen.


Hier ein Stück Batt mit dem Single und unten zweifach verzwirnt.



Mit dem Spinnrad zusammen, habe ich einige Fasern bestellt, die ich noch nicht kannte. Ich finde das unglaublich spannend und man kann so manche Überraschung erleben. Aus einem 100 Gramm Eiderwolle Kammzug, den ich mit Ashfordfarben gefärbt habe, stricke ich nun ein Paar Socken. Dieser Kammzug liess sich super verspinnen und hat mich richtig begeistert, das werde ich bestimmt wieder mal verspinnen. Ich habe etwas stärker gezwirnt, da ich ja Socken stricken wollte.



Ich hoffe nun, die Wolle reicht auch für die zweite Socke... es könnte knapp werden. Ich sollte wohl mal Toe up stricken lernen, wäre etwas entspannender in einem solchen Fall.

Diese Wolle war auch eine Überraschung, es ist Swaledale und verspinnen liess sie sich prima, aber ob ich mir daraus etwas stricke, ist fraglich. Es sei denn, ich möchte Massagesocken. Optisch finde ich sie sehr schön, aber die abstehenden Borsten (Grannenhaare?) pieksen ganz arg. Eine interessante Erfahrung und das macht ja das Spinnen auch so spannend.




Coburger Fuchs habe ich auch noch ausprobiert (und vergessen zu fotografieren, wie ich jetzt festgestellt habe) und war von der Qualität etwas enttäuscht. Die Wolle hatte unglaublich viel Gras und Moos drin, was das verspinnen nicht unbedingt zum Vergnügen machte. Ich hatte sie mir etwas weicher vorgestellt, kann mir aber vorstellen, dass eine bessere Qualität deutlich weicher ist.

Bis bald!